Wochenschau 47: gemalte Geschichte


              



Malen für die liberale Sache

Abschied Detail

Mit «Waldmanns Abschied» schaffte Bosshardt seinen ersten kraftvollen Auftritt als Historienmaler. Sein Erfolg wäre nicht denkbar gewesen ohne die Geschichtsbegeisterung massgebender liberaler Kreise. Die Modernisierung, welche die Liberalen vorangetrieben hatten, bewirkte in kompensatorischer Weise eine Sehnsucht nach der Vergangenheit. Parallel zur Historienmalerei wurde die Geschichtswissenschaft begründet. Historische Vereine initiierten die Erforschung der lokalen und regionalen Vergangenheit. Was diese Zirkel an Waldmann wohl begeistert hat, liegt auf der Hand: Das zürcherische Staatswesen nahm Ende des 15. Jahrhunderts Konturen an, gab sich Verfassungen und konsolidierte die Herrschaft über das Umland. Darin sahen sie eine Parallele zur Entstehung des bürgerlichen Bundesstaats. Dabei übersahen sie die Schattenseiten von Waldmanns wirklichem Charakter und seines Handelns oder konnten sie aus mangelnder Quellenkenntnis gar nicht wahrnehmen. Paradoxerweise stieg dadurch ein Mann mit tyrannischen Zügen zum Idol einer demokratischen und emanzipatorischen Bewegung auf.

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