Eidverweigerungen


Der Grosse Rat beschloss im Dezember 1803, dass alle Männer vor zwei Vertretern des Kleinen Rats in der Kirche einen Eid auf die Mediationsverfassung schwören müssten. Während diese Huldigung in der Stadt Zürich ein Festakt war, kam es auf der Landschaft zu Störaktionen.

In Winterthur wurde die Rede des Seckelmeisters Escher aus Zürich gestört, etwa 60 Männer aus Stadel und Reutlingen wurden aus der Stadtkirche verwiesen, nachdem sie den Eid verweigert hatten.
Im Knonauer Amt verliefen die Huldigungen ruhig, weil die Liberalen den Anlass einfach boykottierten.
Mit anonymen Flugblättern wurden die Gemeinderäte von Wädenswil handfest bedroht, sofern sie die Bevölkerung zur Eidesleistung ermahnen sollten. Als Ehrenwache mussten Taglöhner angestellt werden, da niemand von den Bürgern diesen Dienst leisten wollte. Schon während des Gebets, bei der Erwähnung der «väterlichen Obrigkeit», murmelte es aus 2000 Kehlen, die Eidesleistung endete in tumultartigen Szenen.
Die Horgner stahlen dem Standesweibel den blauweissen Ehrenmantel.
Die Stäfner brachen in lautes Gelächter aus, als sie den Eid schwören sollten, und verliessen einfach die Kirche.
Als in Meilen der Pfarrer im Gebet die «gnädige Obrigkeit» erwähnte, unterbrach ihn ein Bauer und wünschte nicht eine gnädige, sondern eine gerechte Obrigkeit. Unter Jubelgeschrei der Menge wurde anschliessend die Eidleistung abgesetzt. Die abreisenden Regierungsvertreter wurden von Männern und Frauen mit Kot und Schnee beworfen, dem Weibel wurde der Standesmantel zerrissen.
Die Neftenbacher vertrieben mit Lärmen und Fluchen die Zürcher Ratsherren.
In Wetzikon brach lautes Geheul aus, als die Männer schwören sollten.
In Fehraltorf protestierte die Menge, indem sie sich helvetische Kokarden aufsteckte und sich mit Prügeln bewaffnete.
Nach Truppenaufgeboten und Mahnungen der Regierungen verweigerten am Schluss nur 47 von 192 Gemeinden den Eid. Am wenigsten Probleme hatte die Regierung im konservativen Bezirk Bülach.

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