Wochenschau 10: Das Ausmass der Zerstörung


        



Ein Glücksfall für die Alltagsgeschichte

Vollbeladenes Boot So tragisch es klingen mag, für die Alltagsgeschichte ist das Schadensinventar ein Glücksfall. Wir erfahren dadurch etwas über die innere Struktur der Haushaltungen.
Die Gewerbe sind in Feuerthalen sehr stark vertreten, auch hochspezialisierte wie die Uhrmacherei. Wegen der Nähe zur Stadt Schaffhausen prosperierte der Ort.

Wein als Kapitalanlage
Wie es im Weinland nicht erstaunen mag, verfügten die meisten Hausbesitzer über einen Weinkeller. Das Weinlager entsprach dem heutigen Bankkonto. Wenn Bargeld nötig war, wurde vom vorrätigen Wein verkauft.

Grosse Unterschiede zwischen Arm und Reich
Es fallen auch die grossen Unterschiede zwischen armen und reichen Leuten auf. Adlerwirt Behrli besass einen Gasthof mit Fahrhabe im Wert von 18’000 Franken, Tagelöhner Billinger hingegen nur ein altes Haus und etwas Mobiliar im Wert von 1500 Franken.

Wie aus leeren Fässern volle werden ...
Da das Inventar auf einer Selbsteinschätzung der Geschädigten beruht, stellt sich die Frage nach dessen Aussagekraft. Doch Schummeln war offenbar nicht immer leicht. Der Landschaftsmaler  Johann Heinrich Bleuler (Haus Nr. 9) gab an, volle Weinfässer verloren zu haben. Doch der Dorfküfer Müller, offenbar genauestens über die Ebbe in Bleulers Weinkeller im Bild, denunzierte den Künstler. Es ist also anzunehmen, dass es soziale Kontrollen gab und die taxierten Werte ungefähr dem wirklichen Vermögen entsprachen.

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