Wilhelm Matthias Näff, 1802-1881


Näff stammte aus einer alteingesessenen Familie von Altstätten, einer Stammburg der Liberalen im Rheintal. Der Vater betrieb einen Leinwandhandel und gehörte kurze Zeit der Regierung an. Sein Sohn sollte in seine Fussstapfen treten. Bis es allerdings soweit war, absolvierte Näff in Heidelberg ein Jurastudium. Bereits im Alter von 28 Jahren wurde er in die Kantonsregierung gewählt, der er bis 1848 angehörte. Den heftigen Auseinandersetzungen zwischen Radikalen und Konservativen wich er aus und konnte sich auf eine treue Anhängerschaft im Rheintal verlassen.
Seine Wahl in den Bundesrat war eine Konzession an den Kanton St. Gallen, dessen Stimme den Ausschlag für die gewaltsame Auflösung des Sonderbundes gegeben hatte. Ausserdem vertraute man auf Näffs grosse Regierungserfahrung.
Im Bundesrat unterstanden ihm das Bau-, das Post-, Telegraphen- und das Eisenbahnwesen. In einer ersten, glücklicheren Phase leistete er für den jungen Bundesstaat wichtige Aufbauarbeit. Nach 1854 erlebte Näff einen allmählichen Bedeutungsverlust, den er selber lange nicht einsehen wollte. Seinem politischen Handeln haftete die Langeweile an. Die aufstrebenden Radikalen und seine potentionellen Nachfolger machten ihm das Leben schwer. Ausserdem schaffte sich Näff mit seinem Widerstand gegen den Gotthardtunnel neue Gegner (St. Gallen befürwortete stets die Ostalpenbahn). Seine Wiederwahl schaffte er jeweils nur noch knapp und einmal sogar nur dank des Verzichts eines Gegenkandidaten. Trotz allem klebte Näff bis ins hohe Alter von 73 Jahren an seinem Regierungssessel ...

Zurück