Joseph Munzinger, 1791-1855


Munzinger kam aus einer wohlhabenden Oltner Kaufmannsfamilie. Nach der Matura absolvierte er in Bologna eine Handelslehre. 1814 wehrte er sich gegen die Machtübernahme des Solothurner Patriziats, wurde verhaftet und konnte nach Como fliehen. Er wurde zu drei Jahren Landesverweis verurteilt, durfte aber aufgrund der Fürsprache des russischen Gesandten Johann Anton Capodistria (Interviewgast der Wochenschau) wieder in die Schweiz zurückkehren. Munzinger zog sich bis zur Julirevolution 1830 aus der Politik zurück. An der Balsthaler Volksversammlung vom 22. Dezember 1830, die mit dem Zürcher Ustertag zu vergleichen ist, trat Munzinger als Sprecher der Unzufriedenen auf. Darauf wurde er in den Kantonsrat und anschliessend in den Regierungsrat gewählt. Als Solothurner Landammann hatte er im Kanton während rund fünfzehn Jahren das Sagen.
Als Bundesrat leitete Munzinger die Münz- und Währungsreform und erwarb sich einiges Ansehen. Munzinger galt in Solothurn als «harter» Politiker, ging er doch mit der Opposition recht unzimperlich um und verhinderte so einen konservativen Putsch. In der Bundespolitik trat er als unermüdlicher Vermittler in Erscheinung. Obwohl er bereits schwer krank war, liess er sich 1854 nochmals im Amt bestätigen. Kurz darauf starb er.

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