Henri Druey,1799-1855


Henri Druey war neben Jonas Furrer das profilierteste Mitglied der Landesregierung. Er entstammte einer einfachen Wirtefamilie und studierte wie Furrer Jura. Auslandaufenthalte führten ihn nach Paris und Berlin. Sein Denken war wesentlich von deutschen Philosophen wie Hegel geprägt. 1826 eröffnete Druey in Moudon eine Anwaltspraxis und wurde als Vetreter der Radikalen in den Grossen Rat gewählt. In der eidgenössischen Politik setzte sich Druey für eine Revision des Bundesvertrags von 1815 ein. 1845 stellte er sich an die Spitze eines radikalen Umsturzes im Waadtland, der sich gegen den bislang dominierenden liberalen Flügel der freisinnigen Grossfamilie richtete. 1848 wollte sich Druey - nur aus taktischen Gründen? - ganz aus der eidgenössischen Politik zurückziehen. Er verzichtete auf eine Nationalratskandidatur und lehnte die Wahl in den Ständerat ab. Die Nachricht, die Bundesversammlung habe aus ihm einen Bundesrat gemacht, erreichte den Ahnungslosen (?) in Lausanne.
Druey leitete verschiedene Departemente, als Justizdirektor geriet er wegen der Flüchtlingspolitik unter Druck. Der eher pragmatisch gesinnte Druey liess einige prominente Flüchtlinge ausweisen, verlegte andere aus den Grenzkantonen ins Landesinnere, um ihnen die Agitation in den Nachbarstaaten zu erschweren. 1855 starb Henri Druey unerwartet an einem Schlaganfall.

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