Wochenschau 36: Habermus, Kartoffeln und Maggiwürfel


                 



Der Speisezettel im 18. und frühen 19. Jahrhundert

Armenverpflegung
Die meisten Speisen wurden in einem einzigen Topf oder Kessel
als Brei (Mus) oder Suppe zubereitet. Im Bild die Armenverpflegung in
Winterthur während der Hungerkrise von 1771.

Menüpläne und Haushaltsrechnungen von Anstalten und Spitälern geben Aufschlüsse über die Ernährungsgewohnheiten breiter, in der Regel wenig wohlhabender Volksschichten. Die Bevölkerung deckte ihren Kalorienbedarf hauptsächlich aus Getreidenahrung, die ausser in Form von Brot als Brei- oder Musspeise eingenommen wurde. Der Fleischkonsum nahm vom 16. bis 18. Jahrhundert gegenüber dem Spätmittelalter eher ab. Im Armenhaus Schaffhausen gab es an drei Tagen Fleisch oder Fleischsuppe. Auch Gemüse war teuer, und das Armenhaus kannte lediglich einen Gemüsetag sowie einen weiteren Tag mit Suppengemüse. Hinzu kamen allenfalls noch Zwiebeln als Geschmacksverstärker.

Die letzten Hungersnöte in der Schweiz

Zwar enthielt die Nahrung genügend Kalorien, aber die Unterschichtsbevölkerung war mit weiteren Nahrungsbestandteilen wie Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen unterversorgt. Zu Mangel- und Fehlernährung kamen noch die sporadischen Hungersnöte, die die Schweiz  1771/72 und 1816/17 heimsuchten. Ursachen für die Katastrophen waren Ernteausfälle wegen schlechter Witterung sowie wegen Spekulation und Misswirtschaft. Das Hungerjahr 1816/17 war besonders schlimm, weil mit dem Wegfall der napoleonischen Kontinentalsperre die Märkte liberalisiert wurden und deswegen die Baumwollspinnerei in eine schwere Krise geriet.

Arme Schweizerinnen und Schweizer mussten noch während der Kartoffelkrise 1845-1848 sowie während des Kriegsjahres 1917 Hunger leiden, aber seit dem Ausbau des Transportwesens können Fehlernten durch Importe kompensiert werden.

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